teil der anderen Welt - 7. Februar 2015

Wann kann man sagen, dass man in Uganda angekommen ist?

Wie oft habe ich mir diese Frage in den letzten Wochen gestellt und gedacht: Vielleicht werde ich nie das Gefühl haben angekommen zu sein. Nie feststellen, dass ich diese Welt von ganzem Herzen vermissen werde, wenn ich wieder Abschied nehmen muss. Nie erkennen, dass ein Teil von mir auf einmal aus dem besteht, was das Leben in Uganda ausmacht und in der kurzen Zeit bereits so viel an mir verändert hat. Nie spüren, was es bedeutet dieses Land mit anderen Augen zu sehen.

Als mir genau das klar wurde, wusste ich, dass ich in dieser bunten, lauten, verrückten, chaotischen und schönen Welt angekommen bin. Es macht mich glücklich. Denn das wunderbare Gefühl in mehreren Teilen der Welt ein zu Hause zu haben, das kannte ich. Allerdings war ich in der letzten Zeit nicht mehr allzu überzeugt davon, dass auch Uganda zu einem solchen Ort werden würde.

Doch auf einmal war genau das passiert.

Ich spüre es, wenn ich die Straße entlang laufe und grinsen muss, weil ich es witzig finde, was ich sehe. Weil ich es einfach mag hier zu sein. Weil ich mich nicht mehr an dem lauten Hupen der Taxifahrer störe, denn es hat mich schon oft davor bewahrt überfahren zu werden, wenn ich wieder einmal zu viel geträumt habe.

Es wird deutlich, wenn ich staune, über das Chaos in der Stadt, das mich immer wieder beeindruckt, weil es zeigt, dass auch das Ungeordnete funktionieren kann. Ich mag das Gefühl mich für etwas zu begeistern, was ich nicht erklären kann, was mir undurchschaubar scheint, was mich fasziniert, was mich mit seiner Wucht manchmal fast zu erschlagen droht und mich im ein oder anderen Moment wie betäubt, sodass ich alles um mich herum vergesse: das Geschehen in Kampala.

Mir wurde bewusst, dass ich einen neuen Ort gefunden habe, den ich zu Hause nennen kann, als ich das erste Mal nach unserem Umzug meine Gastfamilie besuchte und daran erinnert wurde, dort immer willkommen zu sein und als Sanyu zur Familie dazu zu gehören. Ich musste an die Worte meiner Gastmutter denken, die sie an dem Tag an dem ich auszog zu mir sagte, nachdem ich versprochen hatte bald wieder zu Besuch zu kommen: „Sanyu, you won't come for a visit, you'll come home.“